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              Tag für Tag wächst der Berg vorm Haus | 
          
          
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              In Issigau gibt es helle Aufregung um 
				Aufschüttungen von Erdaushub auf Privatgrundstücken. Das 
				Material stammt aus den laufenden Maßnahmen zur Dorferneuerung - 
				und muss spätestens in drei Monaten wieder weg.  | 
          
          
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               Das Bild 
				unterstreicht die Dimension des aufgeschütteten Aushubmaterials: 
				Das Nachbarhaus dahinter, vormals auf einem Niveau, verschwindet 
				gut zur Hälfte hinter dem Berg von Erdaushub. Auf mehr als 1000 
				Quadratmetern und vier Meter hoch türmt sich eine Mischung aus 
				Erde, Schotter und Betonsteinen. Die Fläche ist immer wieder 
				planiert worden. Es handelt sich laut Aussage des Bürgermeisters 
				lediglich um ein "Zwischenlager" einer Baufirma aus Oelsnitz. 
				Bis spätestens in einem Vierteljahr soll das "Zwischenlager" 
				wieder verschwunden sein.   | 
          
          
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              Issigau - Es ist die wichtigste Botschaft, 
				die Dieter Gemeinhardt transportieren will. "Nein", sagt er auf 
				Anfrage der Frankenpost, "die Gemeinde Issigau betreibt keine 
				Deponie und will auch keine Deponie betreiben." Die Aufschüttung 
				von Erdaushub auf einem Privatgrundstück im Bereich "Am Bühl" 
				sei lediglich ein "Zwischenlager" der Baufirma. Das dort 
				abgelagerte Material soll spätestens innerhalb einer Frist von 
				drei Monaten wieder abgefahren werden. Die Frist hat das 
				Landratsamt Hof gesetzt.   | 
          
          
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              Die Behörde ist auf den stetig wachsenden Berg mit 
				Erdaushaub erst durch Hinweise aus der Issigauer Bevölkerung 
				aufmerksam geworden. Das aufgeschüttete Material - Erde, 
				Schotter und Betonsteine - ist im Zusammenhang mit den laufenden 
				Baumaßnahmen im Ort angefallen. Im Rahmen der Dorferneuerung 
				werden Straßen saniert und neu gestaltet.   | 
          
          
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              Auftraggeber ist die Teilnehmergemeinschaft 
				Issigau. Neben den von den Maßnahmen betroffenen Anliegern haben 
				hier auch die Gemeinde sowie das Amt für ländliche Entwicklung 
				Oberfranken Sitz und Stimme im Vorstandsgremium. Die 
				Bauleitplanung obliegt einem Ingenieurbüro aus Konradsreuth. 
				Dessen Chef, Otto Bruchner, sagt auf Anfrage, dass im Zuge der 
				Dorferneuerungsarbeiten auftragsgemäß die Baufirma das Material 
				zu entsorgen hat, das im Übrigen auch in deren Eigentum 
				übergeht. Die Überwachung des Aushubs stelle zudem sicher, dass 
				belastetes Material auf eine Deponie gefahren wird. Für den 
				unbelasteten Aushub sucht sich die Baufirma selbst geeignete 
				Lagermöglichkeiten in der Nähe der Baustelle. Fehlen dafür 
				geeignete gemeindeeigene Flächen, versuche man auf Privatgrund 
				fündig zu werden.   | 
          
          
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              Letzteres ist teilweise in Issigau der Fall. Die 
				Baufirma Max Streicher GmbH aus Oelsnitz fuhr den Aushub unter 
				anderem auf Privatgrundstücke "Am Bühl" und zum "Herrenberg". 
				Bürgermeister Dieter Gemeinhardt wirbt um Verständnis für das 
				Vorgehen der Firma: "Mit unserem Vorhaben stehen wir - und damit 
				auch die Baufirma - unter Zeitdruck. Zusätzliche Zuschüsse über 
				den Hochfranken-Bonus erhalten wir nur, wenn die Arbeiten bis 
				zum November abgeschlossen sind."   | 
          
          
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              Für Issigau zählt jeder Cent - die 
				Kostenbeteiligung der Gemeinde an der 1,3 Millionen Euro teuren 
				Dorferneuerung beträgt immerhin 35 Prozent. Zudem werden in der 
				Gemeinde zurzeit auch wegen der neuen Gasleitung Gräben 
				aufgerissen.   | 
          
          
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              Während die Ablagerung am "Herrenberg" von der 
				Bevölkerung kommentarlos zur Kenntnis genommen wurde, sorgte 
				jene "Am Bühl" für große Fragezeichen. Tag für Tag wurde 
				Aushubmaterial angekarrt, der Berg der Aufschüttungen höher und 
				höher. Beobachter des Geschehens fürchteten zudem, dass hier 
				mehr als nur das im Rahmen der Dorferneuerungsarbeiten 
				anfallende Aushubmaterial abgelagert werde.   | 
          
          
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              Von offizieller Seite gab es bis dato jedoch keine 
				Hinweise. Weder lagen in der Gemeinde noch beim Landratsamt Hof 
				entsprechende Bauanfragen vor, erst recht keine Genehmigung. Die 
				Gemeinde tolerierte offenbar stillschweigend den wachsenden 
				Erdaushub-Berg auf dem Privatgrundstück. Bürgermeister 
				Gemeinhardt jedenfalls sah keinen Grund zur Nachfrage. "Das war 
				doch eine Privatsache und nur Aushub aus den Maßnahmen der 
				Dorferneuerung."   | 
          
          
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              Eine Anzeige rief vor drei Wochen dann aber doch 
				das Landratsamt Hof auf den Plan. Tatsächlich war das Material 
				längst auf einer so großen Fläche abgelagert, dass es nach dem 
				Baurecht einer Genehmigung zwingend bedurft hätte. Das bestätigt 
				Harald Hohenberger vom Landratsamt Hof. Der stellvertretende 
				Geschäftsbereichsleiter für das Bauwesen gab als 
				genehmigungsfreie Grenzen an: 500 Quadratmeter und zwei Meter 
				hoch.   | 
          
          
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              Auf mehr als 1000 Quadratmetern war aber die 
				Ablagerung "Am Bühl" bereits ausgeufert, verdichtet, weil immer 
				wieder planiert, war das Plateau vier Meter in die Höhe 
				gewachsen. Falk Schmidt, Projektleiter der Baufirma Max 
				Streicher GmbH aus Plauen räumt auf Nachfrage der Frankenpost 
				ein: "Es ist im Zuge der Maßnahmen zur Dorferneuerung doch etwas 
				mehr Aushub geworden als anfangs gedacht."   | 
          
          
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              Das Landratsamt Hof jedenfalls war zum Handeln 
				gezwungen und schaltete dazu auch die Untere Naturschutzbehörde 
				ein. Schließlich sollte vorab auch geklärt werden, ob 
				möglicherweise ein nachgereichter Bauantrag die geschaffenen 
				Fakten im Nachhinein sanktionieren könne. Das wurde nach einer 
				Prüfung der Sachlage jedoch ausgeschlossen. Mehr als eine 
				Zwischenlagerung wird nicht geduldet. Eine, die jedoch 
				mittlerweile längst genehmigungspflichtige Ausmaße angenommen 
				hatte.   | 
          
          
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              Die Gemeinde Issigau war vergangene Woche Adressat 
				eines Schreibens. Das Landratsamt machte darin ausdrücklich 
				deutlich, dass die Zwischenlagerung fristgemäß innerhalb von 
				drei Monaten bis Anfang Dezember wieder verschwunden sein muss. 
				Daran will Bürgermeister Dieter Gemeinhardt auch keinen Zweifel 
				lassen. "Das wird alles wieder abgefahren", sagt er. Und auch 
				Falk Schmidt von der Baufirma verspricht: "Nach Abschluss der 
				Bauarbeiten kommt alles weg."  | 
          
          
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